Ein schwieriges Jahr liegt hinter den Dreisamtäler Weissstörchen
Erneut gab es im Dreisamtal im gerade abgelaufenen Jahr wieder einige Nester mehr als im Jahr zuvor. Das Futterangebot war aufgrund der üppigen
Niederschläge hervorragend. Aber genau in diesen Niederschlägen und den üblichen Kälteeinbrüchen Anfang Mai lag auch der Grund, dass zahlreiche junge
Störche das Frühjahr 2024 nicht berlebten. Immerhin konnten nach den kritischen Maitagen noch 25 Tiere in 19 Nestern (plus 4) zwischen Littenweiler und
Oberbirken gezählt werden.
Neben einzelnen Tieren einer Brut gab es leider auch komplette Verluste wie in der Dannemannstraße in Littenweiler, in Zarten auf dem Dach des Gasthauses
Bären sowie in Stegen auf der Tanne am Kreisverkehr.
Die erfolgreichsten Störche dagegen waren die Paare auf einer Fichte im Schloßpark in Ebnet, auf dem Gelände der Firma Wandres in Stegen sowie auf der
Herz-Jesu Kirche in Kirchzarten mit jeweils 3 Nachwuchsstörchen.
Eine Überraschung erlebte im Frühjahr der Sportverein Stegen, wo sich ein Storchenpaar den übergroßen Flutlichtscheinwerfer vom Kleinfeld-Kickplatz zum
Nestbau ausgeschaut hatte. Der rasche Rückbau vor Ostern in Absprache mit dem Verein Weissstorch e.V. war vergebens. Über die Ostertage hatte die beiden
eifrig neu gebaut und waren kurz darauf schon am Brüten. Damit gab es aus naturschutzrechtlichen Vorgaben keine Chance mehr, das Nest vor dem Herbst
erneut abzubauen. Wenigstens stellt sich mit einem Jungen tatsächlich ein Bruterfolg ein, bevor das Nest im Spätjahr abgeräumt und gegen einen neuen Nestbau
gesichert wurde. Stegen mit seinem bei Störchen beliebten Kollegwäldchen ist mit insgesamt 10 Nestern auch weiterhin bei den großen Vögeln im Dreismatal
am begehrtesten.
Insgesamt muss man sich trotz eines schwierigen zurückliegenden Jahres für Jungstörche um den Bestand der Art aber keine Sorgen machen.
Allein seit 2018 hat sich die Population z.Bsp. im Großraum Freiburg zwischen Müllheim und Lahr sowie zwischen Breisach und Kirchzarten mehr als verdoppelt!
Fast 500 Störche auf ungefähr 250 Nestern besiedeln jeden Sommer allein unsere Region.
Damit rückt auch das jährliche Beringen zu wissenschaftlichen Zwecken von jungen Störchen Ende Mai/Anfang Juni durch die Mitglieder des Vereins Weissstorch
e.V. im Auftrag der Vogelwarte Radolfzell etwas in den Hintergrund.
Weiterhin beringt werden die Nestlinge durch ehrenamtliche Vereinsmitglieder aber in den gut erreichbaren Nestern und Kirchtürmen. Unterstützt durch
privates Engagement (Fa. Wandres) oder durch Helfer bei Feuerwehr und EWK mit Hebebühnen oder Feuerwehrleitern.
Im abgelaufenen Brutjahr wurden aus wissenshaftlichen Gründen die drei Jungtiere auf der Kirche in Kirchzarten im Zuge der Beringung zusätzlich mit
Minisendern versehen. Über die kostenlose App Animal Tracker lässt sich für Interessierte auch der Weg der drei Kirchzartener Störche nachvollziehen.
Während Maxis Sender leider schon im Spätjahr im Bereich von Gibraltar keine Bewegungen mehr meldete, bewegen sich Gabo und Frankie derzeit noch im
nordafrikanischen Mali bzw. Marokko und dürften in Kürze den rund 3000 Kilometer langen Weg nach Deutschland antreten.
Vielleicht ja auch wieder ins Dreisamtal.
Man darf also gespannt sein, an welchen neuen Stellen die eleganten Flieger in diesem Sommer wieder bauen werden.
Rückblick auf das Brutjahr 2024 vom 9. Januar 2025
von Herrn Gerhard Hinz, Dreisamtalstörche:
( Die Jungstörche 2023 wurden von Herrn Hinz beringt )